5 Möglichkeiten für Museen in der digitalen Welt
Virtual Reality ist in aller Munde. Und das nicht nur, weil die Gaming Branche diese Technik nutzt, sondern weil immer mehr Unternehmen dieses Medium mit all seinen Vorteilen für sich entdecken. Die freie Bewegung des Users in der virtuellen Welt und die Präsentation von Gegenständen im dreidimensionalen Raum ist in der Theorie schon möglich – aber wie sieht es in der Praxis aus?
Virtuelle Realität ist aufgrund der Möglichkeiten im dreidimensionalen Raum auch für Kultureinrichtungen wie Museen und Ausstellungen sehr interessant. Wir haben einige dieser getestet und stellen sie mitsamt ihrer Unterschiede vor.
1. Deutsches Museum
Das deutsche Museum hat für begeisterte Museumsbesucher seine Ausstellung komplett als virtuelle Führung aufgebaut. Hierbei kann man durch das gesamte Museum laufen und sich alle Exponate ansehen und alle Räume wurden als 360°-Fotos aufbereitet.
Leider ist teilweise die Bildqualität nicht ausreichend, sodass die meisten Texte nicht gelesen werden können. An einigen Exponaten gibt es allerdings einen Button, der einen kurzen Text zeigt, welcher auch als Audio abgespielt werden kann.
Ein paar kleine Fehler gibt es hier jedoch, so kann man beispielsweise durch Wände laufen.
2. Das Louvre
Das Louvre in Paris wurde wie auch das Deutsche Museum mittels 360°-Fotos zum Leben erweckt. Hierbei kann man sehr schön einen Unterschied zum ersten erkennen. Die Interaktionsmöglichkeiten sind um einiges vielfältiger. Es können Pfeile zur Bewegung geklickt werden, Lupen zeigen Ausstellungsstücke an, die man sich vergrößert ansehen kann und Fragezeichen geben Hintergrundinformationen zu den Ausstellungsstücken. Leider sind die Texte nur auf Französisch und Audios gar nicht vorhanden.
3. FC Bayern VR Experience
Anders als das erste und zweite virtuelle Museum wurde die FC Bayern München Erlebniswelt komplett in VR gebaut. Der Unterschied, den es zwischen den verschiedenen Arten von virtuellen Ausstellungen gibt sieht man deutlich. Bei der virtuellen Tour durch die Erlebniswelt wird einem sofort bewusst, dass es sich nicht um Fotos handelt, sondern um eine virtuelle Welt.
Nachdem man den Vorraum passiert hat steht man im Time Tunnel der die wichtigsten Meilensteine des FC Bayern München interaktiv erlebbar macht. Mit Videos und interaktiven Mitteln erkundet und erlebt man dieses Museum und taucht in die Geschichte des Vereins ein. Um weitere Informationen zu den Meilensteinen zu erhalten gibt es einen virtuellen Guide. Dieser ist kein anderer als Giovane Elber. Die Experience ist kostenlos und kann nach Registrierung heruntergeladen werden. Eine Bildergalerie zeigt, wie die Experience aussieht, ohne zu viel vorweg zu nehmen.
4. British Museum of the world
Das Britische Museum hat in Zusammenarbeit mit google arts culture ein digitales Angebot erstellt. Hierbei gibt es keinen virtuellen Rundgang oder virtuellen Museumsbesuch sondern eine Online-Ausstellung, welche in einem Zeitstrahl verschiedene Exponate zeigt. Anders als bei den drei vorangegangenen Rundgängen, gibt es in diesem Fall keinen virtuellen Raum.
Der Zeitstrahl zeigt verschiedene Punkte an denen Ausgrabungsgegenstände vorgestellt werden. Zu dem Exponat gibt es einem Begleittext, welcher auch als Audio wiedergegeben werden kann, sowie eine Google Maps-Karte auf der man den Ausgrabungsort sehen kann.
Schön umgesetzt ist der Zeitstrahl durch verschiedene Epochen, sowie die verschiedenen Filterfunktionen wie Herkunftskontinent sowie Themenbereich.
Schade ist, dass die Objekte lediglich als Fotos dargestellt werden und nicht als dreidimensionale Gegenstände. Man könnte demnach sagen, dass es sich eher um eine Online-Ausstellung als um einen virtuellen Rundgang handelt.
Nichtsdestotrotz gibt es bei dieser Ausstellung viele interessante Gegenstände, die es zu erkunden gibt.
5. Van Gogh Museum Amsterdam
Das Vincent van Gogh Museum nutzt einen ganz anderen Weg als die vorangegangenen Beispiele.
Es hat alle Gemälde rund um Vincent van Gogh auf der Website abgebildet und zudem die gesamten Informationen über jedes einzelne Gemälde bereitgestellt. Zusätzlich bietet das Museum einen Rundgang per Video auf YouTube an. Wenn man beide Möglichkeiten kombiniert, kann man das Video stoppen und sich die Texte zu den Gemälden dann auf der Website durchlesen. So erhält man die selben Informationen wie auch im realen Museum, wenn auch ein wenig umständlicher.
Zusätzlich bietet das Museum auf der Website Tutorials zum Malen an, sowie ein paar Spiele und Informationsmöglichkeiten für Kinder.
Auch wenn es kein virtuelle Erlebnis ist bei dem mal selber selektieren kann, macht es dennoch viel Spaß, mit Sicherheit auch den Kleineren.
Fazit:
Die Möglichkeiten für Museen und Ausstellungen sind vielfältig. Je nach Budget und Anspruch wurden schon einige gute virtuelle Museumsrundgänge entwickelt und umgesetzt. Durch mehr Informationen wie Videos, Audios oder Interaktionsmöglichkeiten wie im Museum, würde dies eine tatsächliche Alternative zum realen Museumsbesuch werden.
Hierbei könnte man sich überlegen, wie bei der FC Bayern VR Experience, losgelöst vom Museum die virtuellen Angebote zu entwickeln und noch mehr mit der Interaktion zu arbeiten. Für manche Angebote würde eine Führung durch das Museum schon ausreichen, um einen größeren Spaß- und Wissensfaktor zu erzielen. So könnte man bei verschiedenen Stationen einen Avatar erstellen, der zu den verschiedenen Exponaten etwas erzählt. Auch die Möglichkeit die Exponate anzufassen und von allen Seiten zu betrachten, wäre an dieser Stelle ein deutlicher Vorteil um ein immersives Erlebnis zu schaffen.